Seit Sonntag sind unsere Terrortölen nur noch zu zweit.
Vor zwei Wochen fing es an. Beim Spazierengehen schwächelte die sonst so unglaublich fitte, vierzehnjährige Hundeomi auf einmal.
Erst dachten wir, sie hätte „nur“ etwas Schmerzen. Dann sah es nach einer Herzschwäche aus.
Nicht ganz dramatisch.
Okay, zum eine Weile gut überleben.
Doch letzten Mittwoch dann erfuhren wir, dass es Krebs ist und das schon sehr, sehr viel davon. Ja und dann ging alles unfassbar schnell.
Ein paar wunderwunderschöne Tage hatten wir noch. Zum Glück. Lila hat wirklich nochmal alles für uns gegeben. Doch in der Nacht auf Sonntag ging es dann nicht mehr. Sonntagmorgen haben wir sie gehen lassen.
Danke, liebste Lila.
Für zwölf wunderbar verrückte Jahre. Allerbeste Bekloppi-Nudel, du!
Wobei sie sich das herrrliche (und schon, zugegebenermaßen, schon öfter mal etwas nervige) Beklopptsein absolut verdient hatte. Hatte sie es doch vor 12 Jahren gerade noch rechtzeitig aus der ungarischen Tötungsstation zu uns geschafft. (Da hieß sie noch „Lisa“.)
Lila verfolgte uns immer. Auf Schritt und Tritt. Lag ständig im Weg, damit sie auch keine Bewegung verpasst. Man musste hundert Mal am Tag über sie drüber steigen und Türen ließen sich lilabedingt oft nur schwer öffnen. Wenn etwas aufregend war, war sie zehn-, ach was hundertfach aufgeregt und jaulte und bellte und ließ sich kaum beruhigen. Wegen ihres oft zu hohen Adrenalinspiegels haben vor Jahren zwei unserer Hennen ihr Leben lassen müssen. Und Alma musste, nachdem Riesenbaby Johnny einst zur Meute dazu kam und die sogenannte Ordnung etwas durcheinander geriet, wegen der verrückten Madame zweimal geflickt werden. (Seitdem ist der heimliche zweite Name unserer Dackeldame Schlitzohr-Alma.)
Aber schon seit einer langen Weile war unsere Hunde-Meute ein eingespieltes Team (das sich zuverlässig, wie eh und je, die Unarten vom anderen abguckte).
Es ist so still hier auf einmal.
Niemand liegt im Weg.
Niemand wärmt uns unterm Tisch die Füße.
Und niemand schaut uns aus diesen unglaublich braunen Augen, mit dem dicken Kajalstrich und den endloslangen Wimpern freundlich (mit einem dauergutgelaunten Schwanzwedeln) an.
Du fehlst.